Susan­ne Bregy: neue Geschäfts­füh­re­rin ab Febru­ar 2024

Wir freu­en uns, dass Susan­ne Bregy ab dem 1. Febru­ar 2024 die Posi­ti­on der Geschäfts­füh­re­rin über­neh­men wird. Mit ihrer lang­jäh­ri­gen Erfah­rung im Bereich Impact Inves­t­ing, ihrem umfang­rei­chen Netz­werk und ihrer enga­gier­ten Per­sön­lich­keit bringt Susan­ne Bregy die ent­schei­den­den Qua­li­tä­ten mit, um die Bun­des­in­itia­ti­ve Impact Inves­t­ing wei­ter­zu­ent­wi­ckeln. Wir haben Susan­ne nach­fol­gend eini­ge Fra­gen zu ihren Hin­ter­grün­den, ihrer Moti­va­ti­on und ihren Zie­len gestellt:

Was hat dich dazu moti­viert, die Posi­ti­on der Geschäfts­füh­re­rin bei der Bun­des­in­itia­ti­ve Impact Inves­t­ing anzunehmen?

Seit 2012 ver­fol­ge ich mit mei­nen beruf­li­chen Akti­vi­tä­ten die Visi­on, Impact Inves­t­ing in den Main­stream zu brin­gen. Bis­lang kann man mei­nes Erach­tens nur zwei Sub-Asset­klas­sen als Main­stream bezeich­nen – grü­ne Infra­struk­tur und Micro­fi­nan­ce Debt. Dies zeigt, dass es mög­lich ist Impact, Risi­ko und Ren­di­te so zu kali­brie­ren, dass viel (insti­tu­tio­nel­les) Geld in die­se The­men flies­sen. Das sol­len und kön­nen auch wei­te­re Sub-Asset­klas­sen schaf­fen! In der Posi­ti­on als Geschäfts­füh­re­rin bzw. durch die Arbeit inner­halb der Bun­des­in­itia­ti­ve Impact Inves­t­ing und mit deren Mit­glie­dern (aktu­el­le und zukünf­ti­ge) sehe ich ein Poten­zi­al und einen Hebel hier­für, das im deutsch­spra­chi­gen Raum nicht oft vor­han­den ist.

Wel­che Erfah­run­gen und Kom­pe­ten­zen aus dei­nen vor­he­ri­gen Posi­tio­nen bringst du mit?

Zum einen ist es sicher hilf­reich, dass ich ver­hält­nis­mäs­sig lan­ge – also seit gut 12 Jah­ren – im Bereich Impact Inves­t­ing arbei­te. Ich habe mit dem The­ma ange­fan­gen, als es in Deutsch­land noch gar kein „Öko­sys­tem“ gab, als viel­leicht eine Hand­voll Orga­ni­sa­tio­nen im Bereich aktiv wer­den. Des­halb habe ich gese­hen, wie sich der Bereich ent­wi­ckelt hat, was mei­nes Erach­tens gut oder eben auch kri­tisch war – und das hilft mir, rele­van­te stra­te­gi­sche Aus­rich­tun­gen vorzunehmen.

Ich habe lan­ge in Lon­don gelebt, wo ich Impact Inves­t­ing ken­nen­ge­lernt habe, und eben­falls meh­re­re Jah­re in New York. Mei­ne Arbeit war von Anfang an inter­na­tio­nal – mei­ne ers­ten Kun­den z.B. waren aus New York, San Fran­cis­co und Banga­lo­re – und ich glau­be, dass die­se vor allem angel­säch­si­sche gepräg­te Erfah­rung mir hel­fen wird. Zum einen, um mit der Bun­des­in­itia­ti­ve Impact Inves­t­ing eine stär­ke­re inter­na­tio­na­le Visi­bi­li­tät zu erfah­ren, zum ande­ren aber auch, die „Lear­nings“ aus dem Aus­land zu „impor­tie­ren“ und auch in Deutsch­land anwen­den zu können.

Und schluss­end­lich den­ke ich, dass mei­ne 20+ Jah­re Erfah­rung im Bereich von Alter­na­ti­ven Invest­ments sowie die Arbeit mit Asset Manager:innen, Fami­ly Offices, insti­tu­tio­nel­len Investor:innen und – vor allem durch die Tätig­keit bei Phi­neo gAG – mit Stif­tun­gen rele­vant ist.

Wo lie­gen momen­tan die größ­ten Chan­cen und Her­aus­for­de­run­gen für Impact Inves­t­ing in Deutschland?

Chan­cen lie­gen mei­nes Erach­tens in dem Momen­tum, das sich in den letz­ten drei, vier Jah­ren auf­ge­baut hat. Mitt­ler­wei­le gibt es wohl nie­man­den in der Finanz­in­dus­trie, der noch nie von Impact Inves­t­ing gehört hat – das war vor 10 Jah­ren noch ganz anders. Dadurch steigt auch das Inter­es­se. Das Bewusst­sein der Marktteilnehmer:innen hat sich seit 2015 auch stark in Rich­tung Nach­hal­tig­keit gewan­delt, unter ande­rem aus­ge­löst durch die SDG-Bewe­gung und die posi­ti­ven Aus­wir­kun­gen der COP 21 bzw. dem Pari­ser Abkom­men. Auch die Regu­la­to­rik erhöht den Druck, nach­hal­tig zu wirt­schaf­ten, sowohl auf die Finanz­in­dus­trie wie auf die Real­wirt­schaft. Auch öko­lo­gi­sche Geschäfts­ri­si­ken (z.B. „stran­ded assets“ für die Ölin­dus­trie ) oder gesell­schaft­li­che Kos­ten, die über­bor­den (z.B. für Ver­si­che­run­gen), tra­gen zum Umden­ken bei.

Das sind teil­wei­se jedoch auch die Her­aus­for­de­run­gen. Die Regu­la­to­rik ist aktu­ell ver­wir­rend und stre­cken­wei­se wenig prag­ma­tisch, und erlaubt dadurch auch Impact­wa­shing. Das Inter­es­se ist gross, aber es fliesst immer noch viel zu wenig Geld in Impact Inves­ti­tio­nen. Reden allei­ne hilft nicht – es muss auch gehan­delt (hier: inves­tiert) wer­den. Im Impact Inves­t­ing Seg­ment sind vie­le Fonds im Ver­hält­nis klein, u.U. auch First Time Funds, oder auch First Team Funds. Eben­so sind die Track Records noch ver­hält­nis­mä­ßig jung – und das führt dazu, dass vie­le Asset Owner von Inves­ti­tio­nen Abstand neh­men, weil sie nicht insti­tu­tio­nell genug sind. Hier ist ein Umden­ken erfor­der­lich! Denn das heißt noch lan­ge nicht, dass die­se Fonds nicht gute Inves­to­ren sind, auch wenn kei­ne gro­ßen Teams, wenn kei­ne gro­ßen Bud­gets für teu­re Berater:innen und Anwält:innen dahin­ter ste­hen. Und die­sen Fonds muss man durch Invest­ments die Mög­lich­keit geben, zu bewei­sen, was sie kön­nen, Track Record auf­zu­bau­en, und eine Fonds­fa­mi­lie aufzubauen. 

Aber auch in der Real­wirt­schaft haben wir Her­aus­for­de­run­gen. Eta­blier­te Geschäfts­mo­del­le müs­sen net zero wer­den und des­halb eine Trans­for­ma­ti­on durch­lau­fen; die Inter­na­li­sie­rung exter­ner Kos­ten könn­te ein Weg sein, aber Auf­la­gen, Steu­ern, Abga­ben, Geset­ze etc. wer­den das Pro­blem nicht kom­plett lösen. Auch hier muss ein Umden­ken erfolgen.

Wel­che Zie­le hast du dir für die Bun­des­in­itia­ti­ve Impact Inves­t­ing gesetzt?

Wie erwähnt ist das Main­strea­ming für mich zen­tral. Hier­zu zählt für mich unter ande­rem, dass ich mehr (gro­ße) Teil­neh­mer aus der tra­di­tio­nel­len Finanz­bran­che als Mit­glie­der gewin­nen möch­te, selbst wenn sie sich erst am Beginn ihrer Impact Inves­t­ing Rei­se befin­den bzw. Impact Inves­t­ing noch einen klei­nen Teil des Umsat­zes aus­macht – natür­lich ohne Impact­wa­shing zu betrei­ben. Da auch das The­ma der Trans­for­ma­ti­on, sprich des rege­ne­ra­ti­ven Wirt­schaf­tens, eine wesent­lich Rol­le spielt, wäre es begrü­ßens­wert, wenn auch Indus­trie­un­ter­neh­men die Bun­des­in­itia­ti­ve unter­stüt­zen würden.

Die Expan­si­on in die Schweiz ist ein Ziel von mir, des­halb möch­te ich dort ein Chap­ter aufbauen.