Unsere Chapter gewährleisten eine effiziente Koordination der Aktivitäten auf lokaler Ebene, fördern den Zusammenhalt innerhalb der Gemeinschaft und bieten neuen Mitgliedern eine erste Anlaufstelle. Angesichts seiner Rolle als politisches Zentrum Deutschlands, als lebendiges Startup-Zentrum und als bedeutender Hub für Impact Investing, ist Berlin ein äußerst attraktiver Standort.
Wir haben den Koordinatoren des Berliner Chapters, Jörg Rhode und Rene Wienholtz, einige Fragen gestellt:
Was hat Euch dazu inspiriert das Chapter in Berlin zu gründen?
Auch wenn man viel in Video-Calls bewegen kann – nichts ersetzt die persönliche Begegnung, den regelmäßigen Austausch engagierter Menschen. Um feste Bindungen in einem Business Netzwerk zu erzeugen, braucht es diese Treffen in der realen Welt und genau das muss ein lokales Chapter aus unserer Sicht leisten. Dass das sehr gut funktioniert, auch um die Interaktion mit den Mitgliedern zu festigen, hat zuvor die Gründung des Chapters Rhein-Main-Gebiet gezeigt, dass mittlerweile eine feste Größe in dieser Region ist. Und wir starten nun mit dem Berliner Kreis durch, um auch hier in Berlin lokaler BIII-Anlaufpunkt in der Metropolregion Berlin/ Brandenburg zu sein.
Was macht Berlin als Impact Region besonders?
Wir glauben, dass die Hauptstadt zwei zentrale Elemente bietet, die sonst nirgends in Deutschland zusammentreffen: wir haben zum einen Hotspot an jungen Unternehmungen und ein dazu passendes Finanzierungsökosystem. Gerade Lösungen für die Herausforderungen im Kontext der SDGs entstehen aus Innovationen, die diese jungen Impact-Unternehmungen und ‑VCs generieren und dann im Anschluss skalieren. Und zum anderen ist ein bedeutender Vorteil Berlins die Nähe zu Regierung, Verbänden und dem Umfeld des Gesetzgebers, das man aufgrund der lokalen Nähe besser kaum adressieren kann als anderswo.
Welche konkreten Ziele habt Ihr für die Arbeit des Chapters in 2024?
Das Berliner Chapter der BII setzt genau an diesen beiden Strängen (Frühphasen-Finanzierung & “Lobby-Arbeit”) an und nutzt dabei die Heimvorteile, um Impact Investing mehr in den realwirtschaftlichen, wirtschaftspolitischen und gesamtgesellschaftlichen Fokus zu rücken. Insbesondere der letzte Punkt braucht den Dialograum zwischen Expert:innen und Gesellschaft, diesen lokalen Vorteil bieten wir mit der Bundesinitiative vor Ort, um die Themen gemeinsam voranzubringen. Für 2024 haben wir uns den Schwerpunkt gesetzt unser Angebot bekannt zu machen, indem wir auf unsere Mitglieder und weitere zahlreiche Interessensgruppen direkt zugehen und zum Dialog einladen. Damit waren wir bereits mit unserem Auftakttreffen im Januar erfolgreich. Unser nächstes Treffen ist für Ende Juni, Anfang Juli Planung.
Welche persönlichen Erwartungen habt ihr?
Impact Investing ist ein kollaborativer Ansatz, um aus einer guten Idee durch innovative Finanzierung gesellschaftlich relevante Lösungen entstehen zu lassen. Daher verstehen wir uns als offene Mitglieder-Plattform, hin zu anderen Impact-Finance-orientierte Initiativen (wie z.B. Impact for Breakfast), und öffnen gleichzeitig den Dialog für weitere interessierte Menschen. Aus unserer Sicht ist es für das Ökosystem entscheidend, dass in der Hauptstadt möglichst eine große Aktionsplattform für Expert:innen und Akteur:innen in unserem Umfeld existiert. Parallelstrukturen sind da eher wenig hilfreich. Wenn es uns gelingt, die lokalen Kräfte zu aktivieren und die gemeinsamen Aktivitäten für das Impact Investing zu bündeln, dann können wir mehr inhaltlich mit der BIII erreichen und ihre Relevanz und Sichtbarkeit stärken.
Zu Jörg Rhode:
Ich bin Unternehmer mit tief gehenden praktischen Kenntnissen in der CSRD-Regulatorik, nachhaltiger Compliance und Impact Investing in der Unternehmensfinanzierung. Akademische Basis ist ein Wirtschaftswissenschaftlicher Hintergrund (MBA in Financial Management, University of Wales). Zudem bin ich als Nachhaltigkeitsberater, der CSRD-Regulatorik sowie in der Evaluation qualifiziert.
Als Mitbegründer von swapwork konzentriere ich mich auf Wirkungsmanagement und EU-Nachhaltigkeitsberichterstattung. Darüber hinaus bin ich Director der Family Holding Lobbycare, ein familiengeführtes Single Family Office mit Anlagestrategie Impact Investing.
Weiterführend engagiere ich mich für eine gemeinwohlorientierte sozial-ökologische Transformation der Wirtschaft, unter anderem durch mein ehrenamtliches Engagement in der Bundesinitiative Impact Investing e.V. Darüber hinaus bin ich Mitglied in renommierten Fachgesellschaften, darunter der Schmalenbach-Gesellschaft für Betriebswirtschaft e.V. (SG) und der DeGEval – Gesellschaft für Evaluation e.V.
Zu Rene Wienholtz:
Ich startete meine Karriere in den 90er Jahren bei US High-Tech Unternehmen (Silicon Graphics, Cray Supercomputers & Sun Microsystems) bevor ich 2001 die Rolle des CTO von STRATO, einem der weltweit führenden IT-Hosting Anbieter, antrat und dieses Unternehmen 17 Jahre lang führte. Das Angel Investing lernte ich bereits in meiner US-Zeit kennen und habe dann seit 2004 wieder damit in Deutschland angefangen. Ab Mitte der 2010er Jahre fanden sich in den Mentoring & Accelerator-Programmen, die ich begleitete, mehr und mehr for-profit Impact-Startups, die es schwer hatten im Fundraising, da traditionelle Angels & VCs mit der Thematik wenig anfangen konnten (damaliger Tenor: “Sie Baum-Umarmer können für uns keinen Profit generieren”).
Also bin ich zusammen mit einigen anderen Unternehmern gestartet und haben das erste Dutzend dieser Impact-Unternehmen in der (Pre-)Seed Phase finanziert. Durch die mehrheitlich auf Substanz und klassischen leicht überlinear ausgerichteten Profit ausgerichteten Geschäftsmodelle, waren viele davon nach passabel kurzer Zeit profitabel und fielen aufgrund geringerer Kapitalbedarfe auch weniger aus, so dass dies nicht nur eine Herzensangelegenheit von mir war öko/soziale Vorhaben auf unternehmerische Art voranzubringen, sondern es war auch eine durchaus profitable Investition. Meine Liebe zum Impact Investing war geboren. Und ich habe seitdem sehr viel über das Thema Impact-Modellierung, ‑Planning, ‑Measurement und ‑Reporting gelernt.
Aus dieser Erfahrung heraus, also auch durch die Erkenntnis, dass zumeist die durch die for- & non-profit Unternehmen erzeugten sozialen/ökologischen Wirkungen keinen finanziellen Gegenwert hatten, gründete ich zusammen mit Ilko Thun (einem Frankfurter Investment Banker) in 2020 die in Berlin ansässige LOOMPACT AG, die sich zum Ziel gesetzt hat, positive soziale & ökologische Wirkung als handelbares Asset weltweit zu etablieren.