Aus BIII wird BVII - Bundesverband Impact Investing

Ber­lin wird Kno­ten­punkt für Impact Finan­ce – Rück­blick auf das GIIN Impact Forum 2025 

Ber­lin war in der zwei­ten Okto­ber­wo­che der Treff­punkt der glo­ba­len Impact-Finan­ce-Com­mu­ni­ty. Mit dem GIIN Impact Forum fand erst­mals eines der welt­weit füh­ren­den Bran­chen­events in Deutsch­land statt – und der Bun­des­ver­band Impact Inves­t­ing (BVII) war in zen­tra­ler Rol­le betei­ligt: als Gast­ge­ber, Part­ner und Impuls­ge­ber für eine wach­sen­de Bewe­gung, die Kapi­tal als Hebel sozio-öko­lo­gi­scher Trans­for­ma­ti­on versteht. 

In enger Zusam­men­ar­beit mit der Ber­tels­mann Stif­tung, Value for Good und Advan­ced Impact Rese­arch gestal­te­te der BVII drei For­ma­te, die die Viel­falt und Dyna­mik des Sek­tors zeig­ten – von stra­te­gi­schem Aus­tausch über Com­mu­ni­ty-Buil­ding bis hin zu wis­sen­schaft­lich fun­dier­ten Markt­ein­bli­cken. Die Woche mach­te deut­lich: Ber­lin ent­wi­ckelt sich zu einem euro­päi­schen Hot­spot für Impact Finance. 

Stra­te­gi­scher Auf­takt in der Ber­tels­mann Reprä­sen­tanz 

Den Auf­takt bil­de­te am 7. Okto­ber das „Ber­lin Stra­te­gic Din­ner on Impact Finan­ce and Glo­bal Resi­li­ence“, dass der BVII gemein­sam mit der Ber­tels­mann Stif­tung im Vor­feld des GIIN Impact Forums aus­rich­te­te. Die Abend­ver­an­stal­tung fand unter Chat­ham House Rule statt – der Fokus lag somit nicht auf indi­vi­du­el­len Zita­ten, son­dern auf gemein­sa­men Erkenntnissen. 

Im Mit­tel­punkt stand das The­ma „Ukrai­ne as a Cata­lyst for a Glo­bal Agen­da on Impact Capi­tal“. Dis­ku­tiert wur­de, wie Resi­li­enz, Sicher­heit und nach­hal­ti­ge Ent­wick­lung durch wir­kungs­ori­en­tier­tes Kapi­tal gestärkt wer­den kön­nen – ins­be­son­de­re im Kon­text des Wie­der­auf­baus der Ukrai­ne. Die Teil­neh­men­den aus Diplo­ma­tie, Finanz­we­sen, Stif­tun­gen und Wirt­schaft beleuch­te­ten neue Wege der Zusam­men­ar­beit zwi­schen öffent­li­chen und pri­va­ten Akteu­ren, um Kapi­tal wirk­sam und risi­ko­be­wusst in Trans­for­ma­ti­ons- und Wie­der­auf­bau­pro­zes­se zu lenken. 

Zen­tra­le The­men waren unter ande­rem De-Ris­king-Mecha­nis­men, die Rol­le mul­ti­la­te­ra­ler Inves­ti­ti­ons­ga­ran­tien und die Ent­wick­lung inno­va­ti­ver Finan­zie­rungs­mo­del­le, die Phil­an­thro­pie und pri­va­tes Eigen­ka­pi­tal kom­bi­nie­ren. Die Gesprä­che mach­ten deut­lich, dass die Ukrai­ne nicht nur ein Wie­der­auf­bau­pro­jekt, son­dern ein Labor für die Zukunft glo­ba­ler Impact-Finan­ce-Struk­tu­ren ist – und dass Ber­lin dafür ein wich­ti­ger Reso­nanz­raum gewor­den ist. 

Com­mu­ni­ty-Abend: Ver­bin­dung als Wir­kungs­trei­ber 

Am 8. Okto­ber lud der BVII gemein­sam mit Value for Good zum „BIII × VfG Impact Inves­t­ing Net­wor­king Evening“ ein. Das Side-Event im Rah­men der Forum-Woche fand in den Ber­li­ner Räu­men von Value for Good statt – ein pas­sen­der Ort, denn die Impact-Bera­tung fei­er­te gleich­zei­tig ihr zehn­jäh­ri­ges Bestehen. 

Rund um die gro­ßen The­men der GIIN-Forum-Woche – von regu­la­to­ri­schen Ent­wick­lun­gen über Impact Mea­su­re­ment bis hin zu inter­na­tio­na­len Kapi­tal­strö­men – kamen Vertreter:innen von Stif­tun­gen, Finanz­in­sti­tu­ten, Bera­tun­gen, inter­na­tio­na­len Natio­nal Part­ners aus dem GSG Impact Netz­werk und Start-ups ins Gespräch. Die Atmo­sphä­re war offen, inspi­rie­rend und geprägt vom gemein­sa­men Inter­es­se, Wir­kung in kon­kre­te Struk­tu­ren zu übersetzen. 

Ber­lin zeig­te sich an die­sem Abend von sei­ner bes­ten Sei­te: als Ort, an dem Ideen und Akteu­re zusam­men­fin­den. Die hohe Betei­li­gung und der leb­haf­te Aus­tausch bestä­tig­ten, dass die Stadt zuneh­mend als Kno­ten­punkt für die euro­päi­sche Impact-Finan­ce-Sze­ne wahr­ge­nom­men wird. Beson­ders spür­bar war der Wunsch, die bis­her eher frag­men­tier­ten Akti­vi­tä­ten stär­ker zu bün­deln – über Sek­tor­gren­zen hin­weg und mit kla­rer stra­te­gi­scher Ausrichtung. 

Markt­ein­bli­cke: Prä­sen­ta­ti­on der Stu­die „Impact Inves­t­ing in Deutsch­land 2025“ 

Ein Höhe­punkt der Woche war die Prä­sen­ta­ti­on von ers­ten Ergeb­nis­sen der neu­en Markt­stu­die „Impact Inves­t­ing in Deutsch­land 2025“ am 9. Okto­ber im Rah­men des GIIN Impact Forums. Die BVII-Stu­die wur­de von Advan­ced Impact Rese­arch wis­sen­schaft­lich beglei­tet, und die Ergeb­nis­se wur­den von Eric Prüss­ner vorgestellt. 

Im Zen­trum stan­den quan­ti­ta­ti­ve Daten und qua­li­ta­ti­ve Ana­ly­sen zum Ent­wick­lungs­stand des deut­schen Impact-Markts. Das Ergeb­nis: Das in Deutsch­land ver­wal­te­te Impact-Ver­mö­gen liegt zwar nied­ri­ger als erwar­tet, ist aber deut­lich unte­r­er­fasst. Vie­le insti­tu­tio­nel­le Investor:innen – dar­un­ter Pen­si­ons­kas­sen, Ver­si­che­run­gen, Asset Mana­ger, Stif­tun­gen und Ent­wick­lungs­ban­ken – sind bis­lang in kei­ner Sta­tis­tik voll­stän­dig abge­bil­det. Das tat­säch­li­che Markt­vo­lu­men dürf­te daher deut­lich höher lie­gen als ausgewiesen. 

Im Anschluss dis­ku­tier­te ein Panel – bestehend aus Hei­ke Schmitz, HSFK, Dr. Juli­an Fre­de, evo­lu­tiq impact advi­so­ry, Jan­na Brok­mann, Prime Capi­tal, und Rejean Nguy­en, Adden­da Capi­tal, mit Mode­ra­ti­on der Geschäfts­füh­re­rin Susann­ne Bregy – die Ergeb­nis­se und brach­ten wert­vol­le Ein­schät­zun­gen und Erfah­run­gen aus der Pra­xis in die Dis­kus­si­on ein.  Es herrsch­te Einig­keit, dass Deutsch­land im euro­päi­schen Ver­gleich mit­tel­mä­ßig abschnei­det, obwohl das Kapi­tal vor­han­den wäre. 

Die Stu­die iden­ti­fi­ziert drei zen­tra­le Hebel, um die­ses Poten­zi­al zu heben: 

  1. Ver­net­zung, Best Prac­ti­ces und Peer-to-Peer-Lear­ning – Auf­bau gemein­sa­mer Platt­for­men und Daten­schnitt­stel­len, inkl. Best Prac­ti­ces Peer to Peer Lear­ning und Standardisierung; 
  2. Out­reach zu Asset Ownern  – um Impact Inves­t­ing stär­ker in insti­tu­tio­nel­le Ent­schei­dungs­struk­tu­ren einzubetten; 
  3. Pra­xis­na­he Impact-Inves­t­ing-Defi­ni­tio­nen und Mea­su­re­ment-Tools – zur Ver­ein­fa­chung von Mes­sung, Report­ing und Kommunikation. 

Ber­lin als Platt­form für Wir­kungs­ka­pi­tal 

Die drei Ver­an­stal­tun­gen zeig­ten ein­drucks­voll, dass sich Ber­lin als stra­te­gi­sche Platt­form für die inter­na­tio­na­le Impact-Finan­ce-Com­mu­ni­ty eta­bliert. Wäh­rend das Stra­te­gic Din­ner den glo­ba­len Kon­text – Sicher­heit, Resi­li­enz, Wie­der­auf­bau – beleuch­te­te, schuf der Net­wor­king-Abend Räu­me für per­sön­li­che Begeg­nung und Zusam­men­ar­beit. Die Markt­stu­die schließ­lich lie­fer­te die ana­ly­ti­sche Grund­la­ge, um den deut­schen Impact-Markt weiterzuentwickeln. 

Für den BVII ergibt sich dar­aus ein kla­rer Auf­trag: die Brü­cke zwi­schen Kapi­tal­markt, Real­wirt­schaft und Poli­tik dau­er­haft zu stär­ken. Im Mit­tel­punkt ste­hen dabei drei Schwer­punk­te, die auch im euro­päi­schen Kon­text rele­vant sind: 

  1. Struk­tu­rel­le Markt­trans­pa­renz schaf­fen – durch Daten, Stan­dards und gemein­sa­me Plattformen. 
  2. Inter­na­tio­na­le Ver­net­zung aus­bau­en – um Kapi­tal­flüs­se zwi­schen öffent­li­chen und pri­va­ten Akteu­ren stra­te­gisch zu gestalten. 
  3. Deutsch­land im euro­päi­schen Impact-Öko­sys­tem sicht­bar machen – als Stand­ort, der Wir­kung mit wirt­schaft­li­cher Stär­ke und demo­kra­ti­scher Sta­bi­li­tät verbindet. 

Aus­blick 

Nach einer inten­si­ven Woche bleibt der Ein­druck: Die inter­na­tio­na­le Impact-Com­mu­ni­ty schaut zuneh­mend auf Deutsch­land – nicht nur als Markt, son­dern als Part­ner in der Ent­wick­lung einer glo­ba­len Wirkungskapital-Agenda. 

Der BVII wird die­se Dyna­mik auf­grei­fen. In den kom­men­den Mona­ten sol­len die Ergeb­nis­se der Markt­stu­die in den euro­päi­schen Dia­log ein­ge­speist, neue Part­ner­schaf­ten mit Insti­tu­tio­nen und Asset Ownern auf­ge­baut und die ange­kün­dig­ten Leit­li­ni­en gemein­sam mit der Com­mu­ni­ty wei­ter­ent­wi­ckelt werden. 

Ber­lin hat in die­ser Woche gezeigt, wel­ches Poten­zi­al in einem offe­nen, koope­ra­ti­ven Impact-Öko­sys­tem steckt. Der BVII wird die­sen Impuls nut­zen – um Wir­kung nicht nur zu mes­sen, son­dern zu ermöglichen. 

Copy­right Foto: Sebas­ti­an Pfütze